ARV-Chronik

Erinnerungssplitter aus dem Jahr 1974

Die Gesellschaft ist mobil wie nie zuvor - automobil. Zu Tausenden sterben die Menschen alljährlich als Opfer eines immer mehr zunehmenden Straßenverkehrs. Oft kommt unzureichende Hilfe zu spät. Viele wollen dieser Entwicklung nicht mehr tatenlos zusehen. Sie suchen einen Ausweg durch verbesserte Meldemöglichkeiten und verstärkte Ausbildung in Erster Hilfe.

 

Da die bestehenden etablierten Hilfsorganisationen zu dieser Zeit keine entsprechenden Möglichkeiten bieten, bilden sich allerorts Vereinigungen und Clubs, die vor allem das Medium Sprechfunk zur Hlfeleistung nutzen wollen. Einer der ersten dieser Vereine ist der "Allgemeine Rettungsverein". Wie der Name schon andeutet, steckt hier von Anfang an mehr dahinter, als "nur" Funkhilfe zu sein. Der Name ist Programm: "Alarmieren, Retten, Vorbeugen" ist das erste von Werner H. Hayn in der Oberpfalz geprägte Motto. Dem Gründungsmitglied aus Regensburg ist es ein persönliches Anliegen, den Verein nicht zur Spielwiese für verhinderte Möchtegern-Amateurfunker werden zu lassen. Die Presse nennt die mit KW-Funk ausgerüsteten Mitgliederfahrzeuge des ARV "Fahrende Notrufsäulen".

Schauspieler und Arrangeur Jean Thomé Schauspieler und Arrangeur Jean Thomé am KW-Funkgerät (aus: "ARV-Antenne")
Das ARV-Notruf-Pfeifchen - nur eine Übergangslösung

Am 25. Januar 1974 werden vom ARV erste Gespräche mit Vertretern des Bundespost-Ministeriums und des Bundestages über die Einrichtung eines störungsfreien bundesein-heitlichen Notrufkanals im UKW-Bereich geführt, da sich die KW-Funkkanäle (späterer CB-Funk) als ungeeignet für Notruf-Zwecke erwiesen. Überreichweiten und Disziplinlosigkeiten zahlreicher Teilnehmer machten den ernsthaften Helfern das Leben schwer.

Auch eine Art "Selektivruf" durch ein Pfeifchen (Foto) konnte nur ein vorübergehendes Provisorium sein, um die Zentralen wenigstens vor den schlimmsten Beeinträchtigungen zu schützen. Bei jedweden Störungen wurde aber die Verbindung dennoch unzuverlässig und schwierig. Ein UKW-Notrufkanal war somit dringend nötig.

1. Vors. Henning Kriebel spricht bei ARV-JHV 1974

16. März 1974: In Oberhaching bei München findet die erste Mitglieder-Jahreshauptversammlung des jungen ARV statt. Der enorme Mitgliederzuwachs legt eine Satzungsänderung im Hinblick auf bundesweite Aktivitäten nahe: Die Vorstandschaft des Zentralvereins heißt nun "Präsidium", der 1. Vorsitzende Henning Kriebel wird zum "Präsidenten".

 

Ab Mai 1974 wird konkret mit dem BPM bezüglich der Einrichtung einer "Bundesnotruffrequenz" verhandelt. Die bundesweite Aufbauarbeit geht zügig voran, so dass es bis Jahresende 708 Mitglieder sind.